Die Folgen emotionalen Missbrauchs sind fatal!
 
Vor allem, weil die Ursachen der Probleme, welche sich daraus für die Opfer ergeben, so sehr im Verborgenen liegen, dass oft weder Opfer, noch Aussenstehende den Zusammenhang zwischen Missbrauch und den Symptomen ursächlich wahrnehmen und konkretisieren können.
 
Dass körperliche Gewalt psychisches und physisches Leid erzeugt, das ist für jeden offensichtlich. 
 
Blaue Flecken, Abschürfungen, Schwellungen, Knochenbrüche..........all das ist sichtbar - sowohl für Opfer, als auch für Täter und Unbeteiligte.
Körperliche Gewalt ist nicht nur sichtbar, sondern auch durch Schmerzensschreie der Opfer häufig unüberhörbar.
Niemand zweifelt daran, dass das Ausüben von körperlicher Gewalt Auswirkungen auf die Psyche hat, wie zB  Angst, Einschüchterung usw.  
 
Wenn ein Opfer Verhaltensweisen, wie Zittern, sich absondern, Sprachstörungen, aggressives Verhalten und/oder andere mögliche Symptome zeigt, können diese den Gewalttaten nicht nur vom Opfer selbst sondern auch von Ärzten, Pädagogen und Aussenstehenden, zugeordnet werden. 
Das Opfer spürt unmittelbar den physischen Schmerz, in dem Moment, in dem ihm der Täter körperliche Gewalt antut.
Diese unmittelbar wahrnehmbaren Auswirkungen körperlicher Misshandlungen heilen nach und nach, hinterlassen Narben, sind dabei für Opfer und Aussenstehende ein sichtbarer Beweis für die Taten. Auch für die Psyche bekommen die Opfer von körperlichen Gewalttaten und sexuellem Missbrauch Hilfe, wenn diese Taten einmal ans Tageslicht getreten sind.
 
Doch was ist mit den Folgen von Gewalt, die auf psychischer Ebene ausgeübt wird?
 
Zitat Andrew Vachss: Verhalten ist die Wahrheit
 
Niemand der Aussenstehenden kann die Taten und die Spuren, die psychische Gewalt hinterlässt, SEHEN.
Ist sie deshalb weniger schlimm, weil sie keinen körperlichen Schmerz erzeugt?
Leider weiß Otto-Normalverbraucher viel zu wenig darüber, wie gravierend sich emotionaler Missbrauch auf die Opfer auswirkt.
 
Forscher haben herausgefunden, dass das Erleben von Gewalt, sowohl physischer, als auch psychsicher Natur, eines gemeinsam haben:
Beides hinterlässt gravierende Spuren im Gehirn des Opfers - selbst, wenn sichtbare, körperliche "Beweise" fehlen. 
Das bedeutet, dass sich emotionaler Missbrauch ebenso gravierend auf die Psyche auswirkt, wie körperliche Misshandlungen und demzufolge auch dieselben Symptome an den Opfern sichtbar werden können - leider aber bleibt die Gewalttat, die sich auf emotionaler, psychischer Ebene abspielt, meist unentdeckt, weil unsichtbar, subtil im Verborgenen begangen. 
 
Und hier beginnt das Dilemma der Opfer.
 
Sowohl die Aussenstehenden, als auch die Opfer können meist keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Gewalttat, dem emotionalen Missbrauch und den Folgen erkennen und somit werden die Auswirkungen, die Schäden, die sich symptomatisch durch bestimmte Verhaltensweisen der Opfer zeigen, von Aussen fehlinterpretiert und damit ebenso "fehlbehandelt". 
 
Auch das Opfer ist sich häufig nicht bewusst, woher seine Probleme, wie zB gestörte Impulskontrolle, Depressionen, vermindertes Selbstwertgefühl, soziale Ängste, Größenphantasien, Labilität usw. kommen und schleppt, solange es die Zusammenhänge nicht erfährt, die negativen Folgen oft ein Leben lang mit sich, leidet unverstanden und verständnislos an den inneren, psychischen Wunden, die ohne Heilung unaufhörlich bluten und sich nicht schließen können.
Die zerstörerischen Worte der Täter, die sich tief ins Bewusstsein der Opfer einbrennen und deren Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und die Fähigkeit, sich selbst fürsorglich anzunehmen und zu behandeln, oft vollkommen zerstören, sind von den Opfern meist als angebliche "Wahrheit" über sich selbst unreflektiert übernommen worden.
Sie wurden einer Gehirnwäsche unterzogen, sodass sie sich nicht trauen können, kritisch zu hinterfragen.
Sie fühlen sich schuldig, obwohl sie keinerlei Schuld daran haben, dass sie von den Tätern systematisch psychisch erniedrigt, eingeschüchtert, mundtot und abhängig gemacht wurden. Sie nehmen sich selbst und die Welt um sich herum nur noch gefiltert durch die ihnen vermittelten, verzerrten, unwahren Inhalte wahr.
 
Wo kein Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung erkannt wird, ist Hilfe und auch Selbsthilfe zur Heilung fast unmöglich, sondern beschränkt sich auf reine Symptombekämpfung.
 
Man kann ein, durch eine physikalische Einwirkung gebrochenes Bein, beispielsweise nicht mit Hustensaft heilen - sondern das Bein muss ruhig gestellt und eventuell die Knochen wieder in die ursprüngliche Position gebracht werden. 
Und so ist es auch mit den Folgen psychischer Gewalt.
 
 
Sind körperliche und genetische Ursachen abgeklärt und ausgeschlossen, so muss man genau hinsehen, was der Seele angetan wurde, wenn ein Mensch Verhaltensweisen an den Tag legt, die sich störend auf die Umgebung auswirken und /oder sich gegen ihn selbst richten.
 
Erlebt man Kinder (Menschen), die sich "unmöglich", "gestört", wie zB: aggressiv, hysterisch, distanzlos, schüchtern, unkontrolliert impulsiv, depressiv, stotternd verhalten usw. ist es wenig hilfreich, zu versuchen, ihnen andere Verhaltensweisen beizubringen, indem man sie sanktioniert, reglementiert und sie zu Verhaltensalternativen erziehen will - ohne wahrzunehmen, was sich in ihrem Inneren tatsächlich befindet.
 
Seelische Wunden, müssen ursächlich wahrgenommen, erkannt, zugeordnet werden und können nur dann geheilt, bzw. vernarbt werden, wenn es gelingt, sie bewusst zu behandeln. 
 
Im Bewusstsein dessen, dass sie durch emotionalen Missbrauch entstanden sind und das Opfer selbst keine Schuld daran trägt, derart verletzt geworden zu sein.
Für die Opfer ist es wichtig, zu erfahren, dass mit ihnen etwas geschehen ist, was absolut nicht in Ordnung war,  nicht sie selbst, sondern die Täter dafür verantwortlich sind und auch wenn die Taten ungreifbar, unsichtbar sind und bleiben, diese  tatsächlich stattgefunden haben.
 
Dieser Bewusstwerdensprozess ist der erste, wichtige, oft sehr schmerzvolle Schritt auf dem Weg, die Wunden zu heilen, neue Verhaltensweisen und Denkmuster entwickeln und sich selbst als wertvollen, liebenswerten Menschen annehmen zu können, der man ist und immer schon war- und der sich nun aus der Opferrolle befreien kann.
 
 
 
Allen Opfern wünsche ich den Mut, genau hinzusehen, die Kraft, das Gefundene aufzuarbeiten und das Glück eines befreiten Lebens zu erfahren.
 
Allnet flat

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