Es ist keine Schande, einen Therapeuten aufzusuchen

Wenn Selbsthilfe in Form von Selbsthilfebüchern, Filmen, Selbsthilfegruppen und vieles mehr, auf dem Weg zur eigenen Heilung der erlittenen oder angerichteten psychischen und physischen Verletzungen und Kränkungen nicht mehr aussreichen, ist es an der Zeit, sich kompetente, fachlich qualifizierte Hilfe zu suchen.
 
Man geht zum Arzt, wenn man erkältet ist, sich einen Knochen gebrochen hat, an Allergien leidet, der Stoffwechsel gestört ist, sich eine Autoimmunkrankheit breit gemacht hat oder man andere körperliche Leiden spürt, die von selbst nicht richtig heilen, bzw. wenn man sich selbst nicht ausreichend Linderung verschaffen kann.
 
Weshalb sollte man sich also scheuen, für seine Psyche Hilfe anzunehmen, wenn sie einem aufzeigt und spüren lässt, dass etwas darin verletzt, gekränkt, erschüttert, durcheinander gebracht wurde und sich die daraus resultierenden, negativen Empfindungen nicht von selbst aus dem Staub machen und heilen? Weil vielleicht das Umfeld einen dann für "psychisch krank", "einen Deppen" oder sonstwas hält?
 
Hey, es laufen viel mehr gestörte, kranke, depperte Leute in unseren Leben herum, die NICHT Hilfe bei einem Therapeuten suchen, weil sie selber gar nicht wahrhaben wollen, dass sie Hilfe bräuchten - und die BLEIBEN wie sie sind.
 
Die sollten wir uns nicht als Beispiel nehmen.
 
NICHT zum Therapeuten zu gehen bedeutet nicht "nicht gestört zu sein"!
Aber Hilfe zu suchen und anzunehmen bedeutet: Die Heilung zu suchen und die Möglichkeit, sie zu finden.
Jeder entscheidet für sich selbst:
Klarheit erarbeiten - oder Augen zu und irgendwie durch, durchs Leben, auch auf die Gefahr hin, ein Leben lang in der Opferrolle zu leiden und/oder selbst andere zu schädigen.
 
Hat man sich dazu entschlossen einen Therapeuten aufzusuchen, steht man vor einem Problem:
 
Wer eignet sich für die ganz individuelle Problematik?
 
Es ist nicht jeder Therapeut/Psychologe/Psychiater, jede Therapierform usw. für jede Problematik geeignet und es fällt vielen Menschen schwer, sich jemandem anzuvertrauen, da ihr Vertrauen, das notwendig ist, um offen über die eigenen Probleme sprechen zu können, schon allzuoft missbraucht wurde.
 
Therapeuten usw. sind auch nur Menschen - mit eigener Vorgeschichte - und es kann natürlich passieren, dass sie unbewusst eigene Problematiken in die Therapie des Klienten einfliessen lassen, egal wie auch immer sie geschult sind. Menschen machen Fehler, niemand ist unfehlbar.
Dies soll jedoch nicht entmutigen, sich nach geeigneten Hilfspersonen umzusehen und diese eingehend auf ihre Eignung hin zu überprüfen.
 
Alice Miller schrieb auf ihrer Homepage eine gute Checkliste, die ich allen Hilfesuchenden ans Herz legen möchte: 
Wie findet man einen guten Therapeuten
 
Sie weist in einem weiteren Artikel darauf hin, dass es durchaus auch Therapeuten gibt, die das Vertrauen der Klienten missbrauchen.
Über den Missbrauch des Vertrauens in der Therapie
 
Selbst wenn dies unbewusst, unabsichtlich und vielleicht vom Therapeuten selbst nicht als Vertrauensbruch wahrgenommen stattfindet.
Es ist und bleibt das, was es ist:
Eine weitere emotionale Verletzung des Klienten, für den es wichtig ist, diese Verletzung als solche wahrzunehmen und anzuerkennen. 
 
Ein Therapeut, der nicht dazu fähig ist, sich selbst und dem Klienten gegenüber seine Fehler einzugestehen, hat einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum guten Therapeuten versäumt:
Den Schritt, sich selbst als eigenen Klienten wahrzunehmen, anzunehmen und mit Hilfe zu versorgen, wo er es selbst nötig hat.
Narzisstischer Machtmissbrauch
Grenzgänge und Grenzverletzungen in der therapeutischen Beziehung
 
Jedem Menschen - egal ob Opfer, Täter oder Therapeut- sei die angemessene Hilfsform gewünscht, die für jeden Einzelnen hilfreich auf dem Weg zur Heilung wirkt.
 
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