Die Entfremdung von Kindern gegenüber einem Elternteil bei Trennung/Scheidung stellt einen massiven emotionalen Missbrauch von Kindern dar und ist leider häufig eine Begleiterscheinung, wenn sich Eltern trennen.

Psychische Entwicklung von Scheidungskindern

Arbeit mit hochkonflikthaften Trennungs- und Scheidungsfamilien: Eine Handreichung für die Praxis

Beschreibung des Parental Alienation Syndroms mit seinen schädigenden,nachhaltig prägenden Auwswirkungen

Meist sind es natürlich Elternteile, die aus persönlichen, nicht aufgearbeiteten emotionalen Gründen, das/die Kinder gegen den getrennt lebenden Elternteil aufhetzen - offen direkt oder subtil manipulativ. Man sollte jedoch nicht die Wirkung des näheren Umfeldes unterschätzen, wie zB. Onkel, Tanten, Großmütter, Großväter, wenn sie eine enge Beziehung zu den Kindern und damit einen intensiven Einfluss auf diese haben. Möglicherweise bestehen innerhalb der Familie unbearbeitete Mutter/Tochterkonflikte, Konflikte zwischen Geschwistern usw, im Zuge derer auch schädliche Familiendynamiken im Falle von Trennungen auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden können. 

Beispiel:

- Nach der Scheidung der Tochter, die in der Rolle des schwarzen Schafes der Familie lebt, fühlen ihre Kinder sich vom Vater verlassen und leiden sehr darunter, da eine Zeit lang kein Kontakt besteht. Als sich die Eltern einigermassen gefangen haben und der Vater wieder Kontakt zu den Kindern aufnimmt, sie für einen Abend und eine Nacht zu sich einlädt, freuen sich die Kinder und auch die Mutter kommt inzwischen gut damit klar. Die persönlichen Probleme zwischen den Ex-Ehepartnern sind ausreichend geklärt und somit eine gute Basis dafür geschaffen, dass den Kindern wieder beide Elternteile, wenn auch begrenzt, aber dennoch aufrichtig besorgt, als sich ihnen zuwendende Personen zur Verfügung stehen.
 
Damit kommt die  Mutter des schwarzen Schafes, jetzt Großmutter, die nur wenige Häuser weiter wohnt, nicht klar, welche in Gesprächen seit der Scheidung kein gutes Haar am Vater der Kinder gelassen hat und diese regelrecht aufzuhetzen versucht. 
Sie erlebt  möglicherweise den Vater stets als Konkurrenten, der ihr die Zuwendung ihrer Tochter (der Tochter, der sie die Rolle des schwarzen Schafes zugeordnet hatte) und die ihrer Enkelkinder, wegnahm. Die Tatsache, dass sich Tochter und Ex-ehemann zunehmend von ihr unabhängig machen und sich als Eltern gemeinsam miteinander um das weitere Wohl der Kinder kümmern wollen, kann eine möglicherweise krankhaft narzisstische Persönlichkeit wie die der Großmutter nicht hinnehmen, aus Angst vor dem Verlust der Zuwendung und der Liebesbestätigung des ihr am nahestehendsten Enkelsohnes. Mit abgöttischer "vermeintlicher Liebe" hängt sie seit seiner Geburt sehr an diesem Jungen. Dem Jungen ihrer Tochter, über deren Geburt sie selbst schwer enttäuscht worden war, weil sie selbst keinen Jungen zur Welt gebracht hatte.
Gleichzeitig ist sie neidisch auf die Zugewandheit des Ex-Mannes  ihrer Tochter zu seinen Kindern, da sie selbst im Aufwachsen keine väterliche Fürsorge erlebt hat und stellt somit den Vater ihrer Enkelkinder suggestiv manipulierend vor diesen und den anderen Familienmitgliedern als schädlichen, schlechten Menschen dar, der die Kinder NUR vernachlässigt habe, was aber nicht der Realität entspricht, weil der Vater sich sehr wohl im Grunde liebevoll und fürsorglich um seine Kinder gekümmert hatte.
Natürlich hatte der Vater der Enkelkinder Schwächen, Fehler gemacht, genauso wie die Mutter, die Kinder auch verletzt und gekränkt, jedoch hatte er auch viele gute Seiten, die ihm die Großmutter nun komplett abspricht.
Sie definiert ihn konsequent ausschließlich nur noch über seine "Fehler und Schwächen" und manipuliert die Kinder vehement und subtil, so dass sie sich ihrer echten Gefühle dem Vater gegenüber unsicher werden und sich auf die enttäuschenden Situationen konzentrieren, weil sie von der Großmutter beständig nur diese vorgehalten bekommen, indem sie sie daran erinnert und wenn sie den Schmerz dabei fühlen, sie dann tröstet.
 
So holt sie sich Zuwendung und Aufmerksamkeit von den Kindern und fördert deren emotionale Abhängigkeit von ihr, entfremdet gleichzeitig vor allem ihr Lieblingsenkelkind,  den erstgeborenen Sohn nicht nur dem geschiedenen, getrennt lebenden Vater, sondern auch der eigenen Tochter. Der Tochter, welche für sie selbst eine große Enttäuschung bedeutet hatte, weil  sie, die Großmutter mit diesem Kind nicht selbst einen Jungen zur Welt gebracht hatte. Sie beeinflußt auf subtiler, manipulativer Ebene über Jahre hinweg, unbemerkt, den Lieblingsenkelsohn im Bezug auf die Bewertung der Erziehungsansichten der Eltern und deren Verhalten.
 
An dem Abend, an dem der Vater die Kinder zum ersten Mal wieder abholen will, ist der Lieblingsenkelsohn (ca. 10 Jahre alt) verzweifelt und gesteht unter Tränen der Mutter, dass er nicht wisse, ob er zum Vater oder zur Großmutter gehen solle.
Er freue sich auf den Vater, "aber der würde ihm doch sowieso wieder nur weh tun, wie er es immer gemacht habe" (eindeutig die von der Großmutter ins Kind eingepflanzte Glaubenssätze) und die Großmutter hatte das Kind gebeten, bei ihr zu übernachten.
Ihr ginge es sehr schlecht, sie habe Herzprobleme und Angst, den Abend alleine zu verbringen, weil dann niemand da wäre, um im Notfall einen Arzt zu rufen.
Da sich die Gromutter immer schon überfürsorglich um dieses Enkelkind kümmerte und es zu ihrem "goldenen Enkelkind" gemacht hatte, empfindet dieses großes Mitleid und fühlt sich für das Wohl der Großmutter verantwortlich, will sie nicht im Stich lassen.
Die Mutter durchschaut zwar zu der Zeit den emotionalen Missbrauch an ihren Kindern noch nicht umfassend, spürt aber, dass hier etwas absolut nicht in Ordnung ist und ermutigt das Kind, das zu tun, was es selbst wolle und fühle und erklärt dem Kind, dass die Großmutter nicht so gefährlich krank sei und auch ohne den Beistand des Enkelkindes nicht hilflos alleine zuhause sein müsse, da ja auch der Großvater und zwei  weitere Familienangehörige ebenso im Haus wohnen und sie diese um Hilfe bitten könne, wenn es ihr so schlecht ginge.
 
Die Mutter versucht dem Kind klar zu machen, dass es keinerlei Verantwortung für die Großmutter zu tragen hat, sondern diese für sich alleine selbst und spricht diesen Vorfall auch mit der Großmutter an.
Erklärt ihr, wie schmerzhaft das für das Kind sei,  sich so zwischen beiden Parteien hin-und hergerissen zu fühlen.
Die Großmutter lehnt jede Verantwortung dafür , dem Kind damit "Schmerzen" bereitet zu haben, ab und beharrt auf ihrer einseitigen, subjektiven Ansicht:
Der Vater ist schlecht für die Kinder. Der Vater alleine tut ihnen weh und sie wolle die Kinder nur vor dem bösen, verletzenden Vater beschützen., dem man den Umgang ihrer Meinung nach verbieten sollte. 
 
Hier ein aufschlußreicher Text aus einem Fachgespräch des Arbeistkreises Familienpsychologie:
"Der emotionale Missbrauch des Scheidungskindes", in dem deutlich wird, in welcher Form Scheidungskinder von den Eltern häufig emotional missbraucht werden. Im hier beschriebenen Beispiel ist es die Großmutter, die die Kinder narzisstisch missbraucht, für sich vereinnahmt und sie als Werkzeug gegen die eigene Tochter benutzt, um sich selbst davor zu schützen, jemals als Täter an ihrer eigenen Tochter erkannt und geoutet zu werden.
 
 
Kann man sich vorstellen, wie sich ein ca. 9-10  jähriges Kind in dieser Situation fühlt? Es wird regelrecht innerlich zerrisssen.
 
Das ist emotionaler Missbrauch - und das Kind ist nicht ausreichend davor geschützt, weil seine Mutter (immer noch in der Rolle des schwarzen Schafes feststeckend)  zwar in dieser einen Situation die subtile, krankhafte Manipulation der Großmutter erkennt, es jedoch aus eigener psychischer Labilität aufgrund des eigenen erlittenen emotionalen und Missbrauchs und körperlicher Misshandlungen durch ihre Mutter und den Vater, nicht schafft, sich mit ihren Kindern von der schädigenden Mutter und ihren Geschwistern, die  von der Großmutter ebenso benutzt werden, die der Schwester und dem Enkelkind zugewiesenen Rollen aufrecht zu erhalten, abzugrenzen und diese angemessen in die Schranken zu weisen.
Die Großmutter erzeugt quasi  wiederholt  subjektive Auseinandersetzungen mit den negativ erlebten Vater-situationen in den Kindern, immer wiederkehrend das Nacherleben des Schmerzes, um sie dann trösten und für sich einnehmen zu können.
Besonders das von ihr auserwählte "goldene Enkelkind" erlebt eine intensive Ambivalenz, der es auf Dauer nicht standhalten kann und da auch die Mutter auf Grund eigener Probleme keine ausreichende Unterstützung anbietet, verdrängt das Kind mehr und mehr alle positiven Gefühle zum Vater, erinnert nur noch - von der Großmutter und den anderen am emotionalen Missbrauch Beteiligten, gefördert - die schmerzhaften Erfahrungen mit dem Vater. Gleichzeitig leidet auch die Beziehung zwischen Mutter und Sohn unter der suggestiven Wirkung dessen, was die Großmutter ihm über seine Eltern erzählt und nimmt dieses Enkelkind bei Konflikten grundsätzlich vor den Eltern in Schutz, verhindert, dass der Junge Konflikte konstruktiv mit den Eltern austrägt, indem sie ihn bemitleidet, wenn er sich bei der Oma und den Tanten beschwer, wenn er mit Grenzsetzungen, Aufgaben und Pflichten im Elternhaus nicht einverstanden ist.
 
Daraus können sich z.B Esstörungen entwickeln. Das Kind "schluckt" quasi die Gefühle, die es so sehr im Widerspruch zu dem stehen, was das Umfeld ihm suggriert, mit Junkfood, Süßigkeiten, Chips usw. hinunter.
 
Da die Großmutter und Mutters Geschwister präsenter sind als der Vater und die Mutter, die wegen der Arbeitssituation und eigener Überforderung, die Kinder viel der Großmutter und den anderen Familienmitgliedern überlassen, haben natürlich diese Personen einen immensen Einfluss auf die weitere Persönlichkeitsentwicklung und das Bilden von Denk-und Bewertungsmustern der Kinder.
Die Kinder erfahren dabei eine stetig wachsende innere Zerrissenheit, die sie zwar fühlen, jedoch nicht konkretisieren und einer Ursache zuordnen können.
Diese innere Zerissenheit, die die emotionalen Missbrauchstäter weiter fördern, indem sie den Kindern ihre eigenen subjektiven, märtyrerhaften Opferrollenansichten weitergeben und einem ausgesuchten Sündenbock die alleinige Schuld für das Leiden der Kinder zuweisen, einem Elternteil oder Beiden, führt bei den Kindern später häufig zu Alkohol-und Drogenmissbrauch.
 
Die Eltern versagen tatsächlich, nämlich darin, wahrzunehmen, was sich tatsächlich abspielt und die Kinder davor aktiv durchsetzungsstark und verantwortungsbewusst zu schützen, indem sie sich Hilfe bei geeigneten Personen holen würden, anstatt im deutlich narzisstisch veranlagten, familiären Umfeld.
Zudem sind die Eltern ebenfalls Missbrauchsopfer gewesen, ohne diese Tatsache bisher ausreichend wahrgenommen und verarbeitet zu haben.
Dieser Teufelskreis ist nur schwer zu durchbrechen und wie immer: Die Schwächsten sind die Opfer, nämlich die Kinder, die später zu Erwachsenen werden - und möglicherweise wiederum zu Tätern............ 
 
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